Fischsterben in der Oder: Wie die Berichterstattung in Polen verhindert wurde
Donnerstag, 31. Oktober 2024, 16.00-17.30
- Thomas Dudek, Freier Journalist
- Patricia Friedek, Freie Umweltjournalistin (RiffReporter)
- Videostatement: Katarzyna Kojzar, Journalistin beim polnischen Medium OKO.press
- Dr. Christian Wolter, Forschungsgruppenleiter, Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (Leibniz-IGB)
- Iris Proff, Freie Wissenschaftsjournalistin [Moderation]
Mitte Juli 2022 gibt es die ersten Berichte über ein Fischsterben in der Oder. Am 26. Juli tauchen die ersten tote Fische in der Nähe von Olawa auf. In den folgenden Wochen wird klar: Rund die Hälfte des Fischbestandes in der Oder verendet, es handelt sich um mehrere hundert Tonnen Kadaver. Am 9. August melden auch viele Gemeinden in Deutschland tote Fische am Ufer. Langsam wird deutlich, dass es sich um eine der größten Umweltkatastrophen der jüngeren Geschichte handelt. Doch erst am 11. August reagieren die polnischen Behörden. Die von der nationalkonservativen PiS geführte Regierung muss sich heftiger Kritik stellen. Es werden Vorwürfe laut, dass die polnischen Behörden die Berichterstattung über das Fischsterben auf behindert und frühe Hinweise ignoriert haben. Auch nach dem Regierungswechsel in 2023 verfolgt Polen die Pläne zum Ausbau der Oder weiter und die polnische Kohleindustrie leitet weiterhin stark salzhaltiges Abwasser in den Fluss.
Wie ist die polnische Regierung mit der Oder-Katastrophe in 2022 umgegangen? Welche Restriktionen haben Journalistinnen und Journalisten erlebt? Wie steht es nach dem Regierungswechsel um den Schutz der Oder und die polnische Pressefreiheit? Und was verrät all dies über die deutsch-polnische Beziehung?
Thomas Dudek, Freier Journalist