Herbarium und Saatgutbank – Möglichkeiten und Sinnhaftigkeit des Wiederbelebens ausgestorbener Pflanzenarten: Saatgutbank im Botanischen Garten Berlin
9.30-11.30
Die Biodiversitätskrise mit dem erheblichen Verlust von Pflanzen- und Tierarten schreitet weltweit ungebremst fort, auch direkt vor unserer Haustüre. In Deutschland sind über 30% der einheimischen Pflanzenarten gefährdet. Die Folgen sind immens: mit den Pflanzen verschwinden hunderte von Tier- und Pilzarten, für die die pflanzliche Vielfalt Nahrungsgrundlage und Lebensraum bedeutet – und mit dem Verlust der Biodiversität ist auch die Lebensgrundlage für uns Menschen gefährdet.
Angesichts dieser dramatischen Lage werden weltweit Samen von Wildpflanzen gesammelt und fachgerecht in Saatgutbanken wie der Dahlemer Saatgutbank am Botanischen Garten Berlin eingelagert. Damit können wir zwar nicht die Lebensräume der Arten retten und folglich auch nicht die Arten selbst. Aber wir können einen großen Teil der genetischen Vielfalt von Pflanzenarten konservieren. Die genetische Vielfalt innerhalb von Arten sorgt dafür, dass sich die Arten an wechselnde Umweltbedingungen anpassen und somit in der Evolution in Raum und Zeit bestehen und sich weiterentwickeln können.
Die eingelagerten Samen stehen für Forschung und Naturschutz zur Verfügung – zum Beispiel für die Erforschung des Keimungsverhaltens der Samen, für molekulargenetische Untersuchungen oder um Pflanzen für Wiederansiedlungen zu gewinnen, die wir inzwischen erfolgreich in Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern erprobt haben.
In der Saatgutbank haben die Teilnehmenden Gelegenheit, sich an Binokulare zu setzen und verschiedene Samen und Früchte in bis zu 40facher Vergrößerung zu studieren. Wir haben auch ein Fotobinokular, an dem wir Fotos machen und den Teilnehmenden digital zur Verfügung stellen können. Ein besonderes Highlight ist auch der Besuch der Gefrierkammer.
Gastgeber:
Freie Universität Berlin
Ort:
Botanischer Garten Berlin, Königin-Luise-Str. 6-8 am Ende des Parkplatzes der Pharmazie
Maximale Teilnehmerzahl: 16 Personen